Yoga ist eines der sechs staatlich anerkannten und klassischen Philosophien des Hinduismus. Der Begriff bedeutet „Zusammenführen“, was für die Zusammenführung des individuellen/ menschlichen mit dem allumfassenden/ universellen Bewusstsein steht. Yoga ist also ein Übungsweg, mit dem der Zustand der Einheit dieser erreicht werden soll.
Überlieferung
- Der Ursprung der Yoga Praxis liegt in der Indu-Zivilisation ca. 8.000 v. Chr.
- Die ersten schriftlichen Erwähnung in den Veden war vor ca. 5.000 Jahren
- Das Yoga-Sutra von Patajali (2. Jh. v. Chr.) ist bedeutendste Schrift der Yogis
- Bhagavad Gita (5.-2. v. Chr.) ist Geschichte des Yoga
- Hatha Yoga Pradipika von Svatmarama (14. Jh. n. Chr.) ist wichtigste Schrift über yogische Reinigungsmethoden
Die 4 Pfeiler des Yoga
Die folgenden 4 Pfeiler stellen keine konkurrierende Schulen dar, es handelt sich vielmehr um vier parallele Wege, die sich ergänzen und die Grundlage von Yoga bilden.
1. Raja und Hatha Yoga
Raja Yoga
⋅ systematische Analyse, Kontrolle, Reinigung und Steuerung des Geistes
Das Ziel von Raja Yoga ist die Beherrschung von Prana (Lebensenergie), die Erweckung von Kundalini (kosmische Kraft im Menschen) und die Reinigung von Körper & Geist.
Hatha Yoga
⋅ ist ein Teil des Raja Yoga
⋅ Begriff „Hatha“: Ha = Sonne, Tha = Mond (stehen für die aktiven und passiven Energien des menschlichen Körpers)
Das Ziel von Hatha Yoga ist die Vereinigung der beiden Energieformen und die damit verbundene Erweckung von Kundalini. Voraussetzung ist dabei ein reiner Körper und Geist. Dies erfolgt durch 6 klassische yogische Reinigungsmethoden, sogenannte „Shatkarma“ (shat = sechs, Karma = Handlung, vgl. auch „Panchakarma“ im Ayurveda).
2. Bhakti Yoga
⋅ Bündelung von Emotionen, z.B. durch Gesänge, Gebete und Zeremonien und dadurch Fokussierung ausschließlich auf Gott
Das Ziel des Bhakti Yoga ist die hingebungsvolle, mystische und persönliche Beziehung zu Gott als Führer zu entwickeln.
3. Karma Yoga
⋅ Erkennen von Gott in allen Lebewesen und die Ehrung des Göttlichen in all seinen Erscheinungsformen
Karma Yoga erzielt ein selbstloses und uneigennütziges Handeln, ein Leben für die Gemeinschaft und das große Ganze.
4. Gyana Yoga
⋅ ständige Selbstanalyse und stetiges Hinterfragen aller Dinge
Das Ziel von Gyana Yoga ist die Ergründung der Natur allen Seins.
Was bewirkt Yoga auf körperlicher und geistiger Ebene?
- erhöht die Flexibilität & Widerstandskraft (z.B. von Knochen, Muskeln, Gewebe)
- verbessert die Funktion des Nerven-, Hormon-, Lymph-, Immun- und Herz-Kreislauf-Systems, der Verdauung, der Atmung und der Fortpflanzungsorgane
- führt zu Gelassenheit, innerer Ruhe, Klarheit und Stärke
- erhöht die Konzentrationsfähigkeit
- klärt den Geist und erhöht Selbstvertrauen
- verbessert die Vitalität und erhöht letztlich die Lebensqualität bis ins hohe Alter
Yoga ist ein System, das sich schon seit vielen Jahrtausenden bewährt hat und heute genauso aktuell und wirkungsvoll ist, wie damals. Yoga kann dabei helfen, ein zufriedeneres Leben zu führen und bringt Ausgeglichenheit und Harmonie in die körperlichen, geistigen, emotionalen und spirituellen Dimensionen unserer Persönlichkeit, damit wir mit unserer Gesellschaft und Umwelt besser interagieren können.
Raja Ray